1946 bis 1983
Im Zuge des Krieges musste ein neuer Platz gefunden werden
Es dauerte bis April 1946, ehe es Sepp Reichardt gelang, von der Militärregierung in Miesbach die Lizenz zur Gründung eines Sportvereins zu bekommen. Es entstand die „Freie Sportgemeinschaft Hausham" mit den Sparten Turnen, Fußball, Naturfreunde/Skifahrer, Radfahrer, Sänger, Handball. Allerdings hatte man keinen Sportplatz, denn der war von den Amerikanern in ein Gefangenenlager umfunktioniert worden. So wurde eben auf der Moosrainer Weide trainiert, bis man dann doch wieder Besitz ergreifen konnte von dem Fußballplatz am Hergerberg, der von nun an landesweit zu einem Begriff werden sollte für jeden Fußballfreund und an den sich Generationen von Spielern mit Schaudern an das fast uneinnehmbare Bollwerk erinnern.
Nach den schrecklichen Ereignissen des Krieges erlebte der Fußball einen einzigartigen Aufschwung. Hier besonders in den Orten, in denen es eine lebenswichtige Industrie gab, und das waren in erster Linie die Bergwerksstädte. Man denke nur an die berühmten Vereine im Ruhr- oder Saargebiet, wo die Knappenmannschaften fast ausnahmslos das Feld beherrschten. Und auch im oberbayerischen Raum zogen die Kohlenreviere mit ihren damals gesicherten Arbeitsplätzen ein großes Reservoir an Spielern an, denn man konnte das Wichtigste bieten: nämlich Arbeit und Brot.
Hausham - eine Hochburg im Oberland
Und so war es kein Wunder, dass vor allem Penzberg und Hausham, aber auch Peißenberg, Peiting und selbst das kleine Marienstein hervorragende Fußballmannschaften hatten. Und nicht nur Spieler, auch berühmte Trainer kamen ins Oberland, denn die einzige Währung, die damals galt, waren Naturalien, und dabei zählten Kohlen mehr als wertlose Reichsmark-Scheine. Der wohl berühmteste Name, der in Haushams Fußball-Chronik zu finden ist, ist der des Nationalspielers Pöttinger vom FC Bayern München, der in den damaligen Jahren den gleichen Stellenwert hatte wie später Fritz Walter oder Franz Beckenbauer.
Dass so ein Mann die jungen Haushamer Fußballer als Trainer motivieren konnte, versteht sich wohl von selbst und so war es kein Wunder, dass man bereits 1947 und 1948 jeweils als Vizemeister nur knapp am Aufstieg in die Bezirksklasse scheiterte. Seit der Verpflichtung des Münchners Trainers August Michl kam dann der Durchbruch in der Saison 1949/50. In der neugeschaffenen A-Klasse Zugspitz errang man mit 33:3 Punkten souverän die Meisterschaft und man war bis 1955 ein stets ernst zu nehmendes Mitglied der damaligen 2. Amateurliga (vergleichbar mit der heutigen Landesliga). Namen wie Bruckmeier, Sillaber, Galler, Rast, Sommerauer, um nur einige zu nennen, waren damals in aller Munde. Denkt man an Josef Kopacek, da schnalzen die Alten noch heute genüsslich mit der Zunge. Er zählte unzweifelhaft zu den Größen des oberbayerischen Fußballs, was allein schon die Tatsache unterstreicht, dass er langjähriges Mitglied der oberbayerischen Auswahl war und eine Zeitlang mit Penzberg sogar in der zweiten Liga Süddeutschlands spielte (der auch für kurze Zeit der TSV 1860 München angehörte).Mit dem Jahre 1955 endete zunächst die 1. große Ära der SG Hausham und man musste nach 5jähriger Zugehörigkeit zur höchsten Klasse Oberbayerns in die A-Klasse Zugspitz absteigen. Doch nun zeigte es sich, wie wichtig eine kontinuierliche Jugendarbeit für einen Dorfverein ist. Die Nachwuchsspieler, welche im Jugendbereich bereits zur Spitzenklasse im Zugspitzkreis zählten, konnten sich nahtlos ins Team integrieren und spielten vier Jahre stets in der A-Klasse vorne mit, ehe dann 1960 zum 2. Mal der Aufstieg in die oberbayerische Bezirksliga gelang, der man dann bis 1966 angehörte. Einen besonderen Stellenwert hatten zu jener Zeit die Torhüter der SG Hausham. Sie bildeten über Jahre hinweg den Grundstock für die zahlreichen Erfolge. Es war für die Gegner oft deprimierend, dass man sich immer wieder einem exzellenten Fangkünstler gegenüber sah. War es vor dem Krieg Flori Blößl, der die Stürmer schier zur Verzweiflung trieb, so wurde diese Tradition auch in der Folgezeit beibehalten. Ludwig Obermeier, Clemens Sommerauer, Karl Grund oder die Miesbacher Anleihen Leo Meinberger und Heinz Heller waren echte Meister ihres Faches, doch die Krönung bildete zweifelsohne Werner Hartlmeier, der über 20 Jahre nicht nur die Nummer 1 auf dem Rücken trug, sondern auch die dominierende Figur über diese lange Zeit darstellte. Dass der erfolgreiche Verein nicht nur durch seine Spieler, sondern auch durch hervorragende Schiedsrichter überall präsent war, dafür sorgten Josef Linz und Richard Baumgartner, die jahrelang zur Elite der oberbayerischen Referees zählten und auch als Funktionäre des Bayerischen Fußball-Verbandes viel für die Ausbildung des Schiedsrichternachwuchses taten.
Mit der Schließung des Bergwerks endete zugleich eine sehr erfolgreiche ÄraUnd nun waren 20 Jahre einer glorreichen Fußballzeit vorüber, in der sich gesellschaftlich so viel veränderte, dass man fortan andere Maßsätze anzulegen hatte. Mit der Schließung des Bergwerkes (31.03.1966) wurde die Struktur unseres Ortes verändert. Das Freizeitverhalten aller Bevölkerungsschichten wandelte sich immer mehr. Vereine, die einst ganz oben standen, wurden von anderen abgelöst, welche von interessierten Kreisen unterstützt wurden und allmählich bürgerte sich auch im gehobenen Amateurbereich der Begriff des Sponsorings, der nicht nur materiell, sondern auch finanziell etwas für den Sport tun wollte. Vor allem im Großstadtbereich, aber auch in Gegenden mit moderner Großindustrie stellte man Bezirksliga Teams mit barer Münze auf. Für reine Amateurkicker war der Zug abgefahren. So auch für die SG Hausham, die von 1967 bis 1983 der A-Klasse (heutige Kreisliga) angehörte.