1923 bis 1945

Es liegt etwa 100 Jahre zurück, als der "weiße Sport" auch in das Schlierachtal einzog. Wie die überlieferten Aufzeichnungen zeigen haben bereits im Jahre 1903 zwei namentlich bekannte Skipioniere auf der Firstalm erste Fahrversuche mit ihren selbstgebauten "Brettern" unternommen.Dieses Wissen um eine neue sportliche Betätigung ging natürlich auch an der Haushamer Turnerjugend nicht spurlos vorbei.Es bedurfte aber doch einiger Anträge, bis der Turnvereinausschuss für die Gründung einer Skiabteilung begeistert werden konnte.

1923 wurde die Skiabteilung als Untergruppierung des Turnvereins gegründet

Als maßgebender Initiator wurde hier immer wieder der Name Michl Maier genannt. Ihm war es wohl auch zu verdanken, dass am 18. Nov. 1923 endlich die Ski-Abteilung als Untergruppierung des Turnvereins Hausham gegründet werden konnte. Wie aus dem ersten Protokoll des neu benannten Kassier und Schriftwarts, Georg Konrad, zu entnehmen ist, wurde Josef Müller einstimmig zum "Obmann" (1. Vorsitzender) gewählt. Alstechnische Leiter standen ihm zunächst Josef Ernst und Willi Schmidt bei. Als Beisitzer wird auch der Name Hausl Polano erwähnt, der in der Folgezeit als erfolgreicher Langläufer die Haushamer Skisportler über die Landkreisgrenze hinaus bekannt machte sollte.Trotz der Vorgaben, mindestens 17 Jahre alt zu sein und dem Turnverein anzugehören, konnte man bereits bei der Gründung 50 Mitglieder zählen. Wie bei fast allen Sportvereine üblich, war die Skiabteilung zunächst eine Männerdomäne. 

Erst 1924 wurde mit Ilse Iglhaut die erste Frau im Mitgliederbuch registriert. Der Vereinsbeitrag wurde bei der Gründung auf eine monatliche Abgabe von Einer Mark festgelegt. Kurioserweise war dieser Obolus jedoch nur in den Wintermonaten zu zahlen. In den Anfängen der Vereinsgründung lag der Schwerpunkt in den nordischen Disziplinen und beim Tourengehen. Wie verschiedene Aufzeichnungen zeigen, war schon damals der soziale Aspekt bei den Haushamer Skiläufern vordergründig. So wurden von der Ski-Abteilung Sportgeräte gekauft, die sie zu angenehmen Zahlungsbedingungen an die aktiven Sportler weitergaben. Aber auch durch Zahlung von Startgebühren und finanziellen Ausgleich bei Arbeitsausfällen ( z.B. Schichtarbeiter im Bergwerk) sollte der Wettkampfsport forciert werden.

 

Skisprunglauf sorgte für großes Interesse

In den folgenden Jahren fand bei jungen Wintersportlern der Skisprunglauf immer mehr Zuspruch. Schon wenige Jahre nach der Gründung wurde am Huberspitzhang die erste Holzschanze erbaut. Große Begeisterung und enormer Trainingsfleiß brachten bereits 1926 erste erwähnenswerte Erfolge. So belegte Karl Deyerl bei der Bayerischen Meisterschaft in der "Jungmannenklasse" einen beachtlichen 5. Platz. Um jederzeit skitechnisch auf dem neuesten Stand zu sein, ließ man bereits 1931 sieben Vereinsmitglieder zu Skilehrern für den alpinen Skisport ausbilden. In diesem Jahr hatte dann auch die junge Ski-Abteilung bereits den ersten nationalen Erfolg zu verzeichnen. So wurde Sepp Bortenlänger in Bayrischzell in der Juniorenklasse Bayerischer Meister im Spezialsprunglauf. Durch viele freiwillige Arbeitsstunden konnten sich die Haushamer Wintersportler einen lang gehegten Wunsch erfüllen. So wurde am 25.12.1932 bei einem Eröffnungsspringen die neu geschaffene Jahn-Schanze offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

Die große Sprungschanze wirkte sich natürlich leistungsfördernd auf die Aktiven aus.Besonders erwähnenswert sind die damaligen Kombinierer Sepp Bortenlänger, Fred Danninger, Karl Deyerl und Hans Zenzinger, sowie die Langlauftruppe mit Hausl Polano und die Linnerer Buam. Als erfolgreichster Skispringer des Vereins ist Sepp Kimpfbeck zu nennen. In den Vorkriegsjahren war er mehrfach bei internationalen Veranstaltungen erfolgreich. Ausserdem gehörte er 1936 dem Olympiakader an.Neben dem sicherlich ehrgeizigen Bestreben nach sportlichen Erfolgen kam auch der gesellschaftliche Aspekt nicht zu kurz. Wie aus alten Berichten hervorgeht, verstand man auch zu feiern bei Musik und Gesang. Erwähnt werden hier besonders die Tourenläufer, die sich häufig auf der Kreuzbergalm trafen. Durch den Bau einer Vereinshütte sollte ein weiterer Treff für die skibegeisterte Jugend geschaffen werden. Nach langjährigen Bemühungen war es dann Anfang des Krieges endlich soweit, dass auf der Huberspitzplatte das mit viel freiwilligen Dienstleistungen erbaute Heim eingeweiht werden konnte.

Leider musste die „Skifahrerhütt´n" nach dem Krieg aus finanziellen Gründen verpachtet werden. Diese mit viel Fleiß und Schweiß erbaute Hütte ist nach wie vor in Besitz der Ski-Abteilung. Nachdem kürzlich der bestehende Pachtvertrag ausgelaufen ist, ist es an der Zeit das in die Jahre gekommene Bauwerk zu renovieren. Es hieß also wieder kräftig anzupacken, damit die Vereinskasse nicht allzu stark belastet werden musste.