SG Hausham

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Leichtathletik
< Wer überbietet Sabrina Zeug?
04.08.2021 19:00 Alter: 4 yrs
Kategorie: Leichtathletik

Spitzenleistungen auf rutschigem Terrain

Sabrina Zeug wirft bei Werfer-Fünfkampf bayerischen Schleuderball-Rekord


Dem Wetter zum Trotz: Gute Stimmung herrschte beim traditionellen Werfer-Fünf- und Dreikampf der SG Hausham auf der Zentralen Sportanlage – und es gab zahlreiche Top-Leistungen. Das Wetter war bei diesem beliebten Wurf-Sportfest ein großes Handicap – viele gemeldete Starter winkten kurzfristig ab. Auch die parallel stattfindenden Deutschen Jugend-Meisterschaften in Rostock verhinderten den Start von einigen Stammgästen wie dem national starken Wurf-Team der LG Stadtwerke München (wir berichteten). Am Ende waren 28 Teilnehmer aus elf Vereinen vor Ort – und diese wurden von 27 Kampfrichtern und Helfern tatkräftig unterstützt.
Der guten Stimmung tat das Wetter keinen Abbruch. Der oft nasse Untergrund erschwerte zwar die Bedingungen, aber Regenpausen gab es dennoch. Im Vorfeld hatte Sabrina Zeug als Haushamer Leichtathletikwartin bereits riesige Arbeit zu leisten. „Da war echt wieder viel zu tun“, bestätigt die 29-Jährige, die lieber „nur“ an den Start geht. Diesmal musste sie sich um alle Meldungen und später die Ergebnisse kümmern. Erschwerend kam hinzu, dass für sie und die Haushamer Athleten wetterbedingte Aufbauarbeiten zu erledigen waren, denn bei viel Regen „da sollen bei uns dann schon Zelte zum Unterstellen stehen“, bestätigt Wurf-Trainer Hans Zenzinger.
Allemal möchte sich die SG Hausham mit dem Oberlandler Wurf-Mehrkampf von allen Wettkämpfen im bayerischen Raum abheben, denn auch bei der Vergabe der Preise muss hier immer etwas Besonderes für den Athleten dabei sein. So gibt es traditionell nicht nur Urkunden für die Sieger, sondern auch Pokale für die Tagesbesten sowie Medaillen für die drei Erstplatzierten einer jeden Klasse. „Das ist nicht normal, und das gibt es auch nur bei uns in einem so großen Stil“, betont Zenzinger.
Ebenso sei alles für die Werfer perfekt vorbereitet worden, denn bei allen Wurfanlagen „haben unsere fleißigen Helfer auch Anzeigetafeln bei den Weiten aufgestellt. Das zeichnet Hausham ebenfalls aus.“
Aufgrund der vielen Absagen zeigte sich Zenzinger enttäuscht, denn ein paar mehr Athleten hätte er sich trotz des Wetters erwartet. Im Zuge der Corona-Maßnahmen gab er dem Bayerischen Leichtathletik-Verband ein wenig die Schuld, dass „jetzt die zweite Garde der Athleten nicht so richtig existiert“. Viele aussichtsreiche Athleten seien nach seiner Meinung vom Verband völlig fallengelassen worden. Eine kurzzeitige Aufnahme in einen erweiterten Bayern-Kader hätte vielen Athleten eine Chance auf legales Hallen-Winter-Training gegeben und damit auch eine bessere Sommer-Saison. „Jetzt sind manche Athleten noch gar nicht aktiv geworden“, meint Zenzinger.
Doch er zeigte sich auch von der lobenden Seite: „Der organisatorische Aufwand war mit weniger Athleten dennoch sehr hoch, doch am Ende ernteten wir enorm viel Lob von allen Startern.“
Technisch sei es diesmal sehr schwer gewesen bei den Würfen, denn auf den nass-rutschigen Oberflächen gab es teilweise nur wenig Halt. Der eigentlich raue, aber bei Regen glatte Tartan-Untergrund kam Lokalmatadorin Zeug zugute: Im Ein-Kilogramm-Schleuderball erzielte sie einen noch nicht bestätigten bayerischen Frauen-Rekord mit ausgezeichneten 58,06 Metern.
Sportlich gab trotz der Schwierigkeiten viele starke Resultate. Den Werfer-Fünfkampf der Frauen entschied schon fast traditionell Zeug für sich: Die 29-Jährige sammelte 3518 Punkte – neben ihrer ausgezeichneten Schleuderball-Leistung auch 13,32 Meter im Kugelstoßen, 42,16 Meter im Diskuswurf, 36,95 Meter im Speerwurf und 12,37 Meter im Steinstoßen. Silber ging an ihre Trainingspartnerin Christina Stumböck mit 3155 Zählern, die damit erstmals über 3000 Punkte kam, vor Vanessa Schwock aus Schliersee (TSV Schleißheim/2582).
Der Tagessieg bei den Männern ging an den bayerischen Top-Werfer Jannik Voß vom TSV Schleißheim: Der 23-Jährige erzielte 14,55 Meter im Kugelstoßen, 44,47 Meter im Diskuswurf, 38,17 Meter im Speerwurf, 59,39 Meter im Schleuderball und 8,96 Meter mit dem 15-Kilogramm-Stein. Mit 3272 Punkten gewann er klar vor dem Oberlandler-Stammstarter Amadeus Waluga von der LG Stadtwerke München (3003). Als einzige Nachwuchsathletin für die SG Hausham gewann Katharina Bauer den Werfer-Dreikampf der W15 mit 1193 Punkten.
Landkreis-Siege gab es auch im Fünfkampf für die Werfer von den SF Föching: Hermann Marquardt gewann bei den M55 (1484) ebenso wie Peter Sieber bei den M60 mit 2567 Zählern. Der 90-jährige Sepp Riedl aus Bad Aibling verzichtete aufgrund des Wetters als ältester gemeldeter Teilnehmer, habe dies aber sehr bedauert, verriet Zenzinger. Aber wie heißt es so schön: Nächstes Jahr wird wieder alles besser. Vielleicht ohne Corona-Auflagen, mit besserem Wetter und mehr Athleten.
Quelle: Miesbacher Merkur vom 4.8.2021