Kategorie: Leichtathletik
„Unbeschreibliche Leistungen“ gewürdigt
LEICHTATHLETIK - SG Hausham ehrt Werferin Sabrina Zeug für ihre herausragenden Erfolge

Genossen den besonderen Rahmen:(v.l.) Haushams Dritte Bürgermeisterin Ria Röpfl, Erfolgstrainer Hans Zenzinger, die geehrte Rekordwerferin Sabrina Zeug und SG Spartenleiterin Uschi Killer. Foto: CG
Gründe, um Sabrina Zeug zu ehren, gäbe es jedes Jahr genug, waren sich die Gäste der Feierstunde einig, zu der die Sparte Turnen/Leichtathletik/Volleyball der SG Hausham ihre herausragende Athletin, Trainer, Helfer und Freunde eingeladen hatte. Doch eine Leistung überragte alle anderen: die Goldmedaille bei den Bayerischen Meisterschaften im Wurf-Fünfkampf in Bogen, die sie mit 3813 Punkten und neuem deutschen Rekord gewonnen hatte.
Noch bevor der Applaus einsetzte und SG-Spartenleiterin Uschi Killer ihrer Vorzeigeathletin eine Ehrenurkunde überreichte, unterstrich ein anerkennendes „Bravo!“ aus den Reihen der routinierten Werferriege, wie hoch diese Resultate einzuschätzen sind: 48,87 Meter im Hammerwurf, 13,32 Meter im Kugelstoßen, 42,90 Meter im Diskuswurf, 38,59 Meter im Speerwurf und 15,08 Meter im 9,08-Kilo-Gewichtwurf. Und das innerhalb von vier Stunden.
„Ein Stress in höchstem Maße“, betonte Trainer Hans Zenzinger. 38 Grad am Wettkampftag hatten die Aufgabe nicht einfacher gemacht. Und während er selbst in der Hitze „einen kleinen Kreislaufkollaps hatte“, reihte die Athletin ein Spitzenresultat ans andere, stellte sechs persönliche Bestleistungen auf und pulverisierte die Rekordmarke. „Das hat ihr nichts ausgemacht“, flachste der Erfolgstrainer, den gesundheitliche Probleme vor neue Herausforderungen stellen, wie er seine Schützlinge dennoch optimal betreuen kann. So galt auch ihm die Ehre im Kreis der Sportlerfamilie.
Ungeachtet Zenzingers Beteuerungen, dass einzig Sabrina Zeug im Mittelpunkt stehen solle, bedachten alle Gratulanten beide mit viel Lob. Vor allem aber mit überzeugter Herzlichkeit. Haushams Dritte Bürgermeisterin Ria Röpfl gratulierte Zeug zu einer „unbeschreiblichen Leistung“ mit der sie Haushams Namen weit über Bayern hinaus trage. Sie betonte: „Wir sind dermaßen stolz auf Dich und auf Euch zwei!“ SG-Geschäftsführerin Sabine Bonleitner würdigte das seit Jahrzehnten mit Herzblut ausgeführte Engagement, ohne das solche Ergebnisse nicht möglich wären.
Konkretisiert wurde dieser Fleiß von Max Mühlbauer. Der Stützpunkttrainer Maximalkraft im Team Wurf des Bayerischen Leichtathletikverbands, der Zenzinger beim Erstellen der Trainingspläne unterstützt, erklärte: Pro Training bewege Zeug acht bis zehn Tonnen. Während bei ihren Konkurrentinnen allein beim Krafttraining etwa zwölf wöchentliche Trainingseinheiten üblich seien, käme sie auf drei bis vier. Da sie diese überwiegend allein absolviert, sei ihre Selbstdisziplin nicht hoch genug einzuschätzen.
Am Ende brachte es Zeugs Föchinger Werfer-Kollege Hermann Marquardt auf den Punkt, der gemeinsam mit Vorsitzendem Klaus Stein die Sportfreunde repräsentierte, mit denen Haushams Werfer seit Generationen eine enge Freundschaft pflegen: „Das alles stimmt. Aber für mich zählst Du vor allem immer mehr als Mensch!“ In den Applaus stimmten unter anderem Professor Karl Zülch von der Uni Mainz, Werfer-Urgestein Sepp Paar aus Teisendorf und LGO-Vorsitzende Eva Stadler ein, die sich freute, „dass der Heimatverein an seine Leute denkt“. Sie war nicht die Einzige, die sich bis zum Wiedersehen im Kraftraum verabschiedete – schließlich läuft die Vorbereitung auf die Hallensaison.
Dass das alles ohne „Hotel Mama“ nicht möglich sei, daran erinnerte Vater Peter Zeug angesichts des Back-ups für die Athletin, die ihre sportliche Karriere als Vollamateurin bestreitet und vier Tage die Woche in der Dürnbacher Alpina Apotheke arbeitet. Vielleicht ist ja einer der Blumensträuße an Annemie Zeug gegangen, die erkrankt den Ehrentag ihrer Tochter versäumt hatte.
Bericht: Heidi Siefert für den Miesbacher Merkur vom 29.11.2022