Kategorie: Leichtathletik
Souveräne Siege trotz einiger Probleme
Sabrina Zeug erneut deutsche Meisterin im Steinstoßen und Schleuderball

Probleme mit dem Druckpunkt hatte Sabrina Zeug beim Steinstoßen. Das wirkte sich zwar auf Ihre Weite aus, den Titel verteidigte sie dennoch. Foto: Privat
Trotz einiger Widrigkeiten und Probleme hat Sabrina Zeug vom Turnverein Hausham in der SG Hausham bei den Deutschen Meisterschaften im Steinstoßen und Schleuderball, die im Rahmen der Leichtathletischen Mehr- und Einzelwettkämpfe des Deutschen Turner-Bundes (DTB) in Bergisch Gladbach stattfanden, ihre beiden Titel souverän verteidigt. Da die Meisterschaften 2020 coronabedingt ausgefallen waren, ging es um die Titel von 2019.
Schon die Fahrt nach Nordrhein-Westfalen war für Zeug und Trainer Hans Zenzinger eine Tortur: 7,5 Stunden mit Baustelle um Baustelle. Und auch der Wettkampf bot einige neue Erfahrungen. Zum einen begannen die Werferinnen bereits um 9 Uhr, deutlich früher als bei der Leichtathletik oder dem Rasenkraftsport. Auch, weil die Anlage in Bergisch Gladbach abends noch für ein Fußballspiel benötigt wurde und nicht groß genug für beide Veranstaltungen ist. „Bei den Turnmeisterschaften werden die Geräte gestellt. Man darf also nicht mit dem gewohnten Stein stoßen“, erklärt Zenzinger. Und das machte sich bei Zeug bemerkbar. Zwar sind die 7,5 Kilo-Steine in einem vorgegebenen Rahmen festgelegt, doch Zeugs Gerät war schmäler und länger, als sie es gewohnt war.
Entsprechend hatte die 29-Jährige Probleme, den richtigen Druckpunkt zu finden und ließ einiges an Weite liegen. So war die Siegesweite von 9,87 Metern zwar gut, „aber doch einiges unter ihren Trainingsweiten“, sagt Zenzinger. Die erste, leichte Enttäuschung über die Weite wich aber schnell den Glücksgefühlen über die erneute Meisterschaft.
Hatte Zeug beim Steinstoßen nur Probleme mit dem Druckpunkt, kostete sie im Schleuderball der erste Wurf beinahe die weitere Teilnahme an der Meisterschaft: Bei ihrem nagelneuen Ball riss die Schlaufenanbindung, sodass es in ihrem Ellenbogen einen stichhaften Schmerz erzeugte und es nicht klar war, ob sie den Wettkampf überhaupt fortsetzen konnte.
Bei insgesamt zwölf Starterinnen blieb Zenzinger Zeit für eine kurze gymnastische Behandlung, nach der Zeug mit einem Sicherheitswurf weiter im Wettbewerb blieb. Doch die Weite reichte noch nicht, um das Finale der besten Acht zu erreichen. Mit der weiteren Behandlung ließen die Schmerzen nach, und Zeug schleuderte das Ein-Kilo-Gerät mit einem einigermaßen guten Wurf auf knappe 52 Meter, die für den Finaleinzug genügten.
Im Finale stellte Zeug in Absprache mit Zenzinger ihre Technik ein bisschen um – auch, um ihren Ellenbogen etwas zu schonen. „Sabrina steigerte sich von Versuch zu Versuch“, berichtet Zenzinger. Der sechste Durchgang brachte der Haushamerin schließlich den erneuten Titel: Sie schleuderte über 55 Meter, die Siegesweite. Zenzinger: „Glück und Freude pur.“
Nach der Siegerehrung ging es direkt zurück nach Hausham. Immerhin hier lief es verhältnismäßig reibungslos. Nach 6,5 Stunden und damit einer Stunde weniger als bei der Anreise hatten es Zenzinger und Zeug schließlich geschafft.
Quelle: Miesbacher Merkur vom 22.9.2021