Kategorie: Tennis
Drei statt zwei Jahrgänge
Bayerischer Verband passt Regeln an. Mehrere Änderungen bei Leistungsklassen-System
Wenn – geplant wäre es im März – die Tennisspieler wieder zu den Rackets greifen, gibt es einige neue Regeln. Das gilt sowohl bei Turnieren als auch für den Mannschaftsspielbetrieb in der Sommerrunde, deren Auftakt der Bayerische Tennis-Verband (BTV) für alle Spielklassen bis einschließlich Bayernliga aktuell für den 1. Juni terminiert hat.
Offensichtlichste Neuerung beim Nachwuchs ist die geänderte Einteilung der Altersklassen im Mannschaftsspielbetrieb. Fassten diese bisher zwei Jahrgänge zusammen, sind es nun drei, was der Verband mit einer „Anpassung an die demografische Entwicklung in den Mitgliedsvereinen“ begründet. Sobald die Mädchen und Buben auf dem regulären Feld antreten, spielen sie nun in U12, U15 und U18.
Komplett neu geregelt ist das LK-System, das die individuelle Leistungsklasse der Aktiven anzeigt. Seit 2017 im Gespräch, ist es nun ausgearbeitet und wird als LK 2.0 angewandt, sobald Matches wieder stattfinden dürfen. Da wegen des Lockdowns auch die Tennisspieler seit November eine Zwangspause einlegen müssen, sind aktuell auch Ranglisten- und LK-Wertung ausgesetzt. In der vergangenen Sommer gespielten sogenannten Übergangssaison konnten sich die Sportler gegebenenfalls verbessern, jedoch nicht absteigen.
Wurde das Leistungsklassen-System bisher im Amateurbereich jeweils zu Saisonbeginn aktualisiert, ist es seit 1. Oktober auch hier so dynamisch wie bei den Profis. Das bedeutet, dass die Punkte für jeden gemeldeten Tennisspieler einmal wöchentlich aktualisiert werden. Grundlage dafür ist ein neues Berechnungssystem, das nicht nur den Status beider Spieler berücksichtigt, sondern auch das Alter des Gegners. Was bis Sonntag erspielt und bis Dienstag, 24 Uhr, in die Nationale Tennisdatenbank (NTDB) eingepflegt ist, kommt in die Wertung. Wer sich zu einem Turnier meldet, wird mit seinem aktuellen Punktestand gesetzt. Der Einstiegs-LK für Neulinge wurde auf 25 festgesetzt – statt bisher 23.
Modifiziert ist auch die Punktvergabe, und erstmals gibt es im System nun auch Nachkommastellen. Diese ergeben sich in erster Linie aus dem sogenannten monatlichen Motivationsaufschlag. Was mit dieser freundlichen Formulierung verbrämt ist, ist de facto eine Bestrafung in Monaten, in denen man kein offizielles Spiel absolviert.
„Jeder Spieler bekommt pro Monat einen Wert von 0,1 zu seiner LK hinzugerechnet“, heißt es in den neuen Regularien, die auch von einer „deutlich sanfteren Regelung“ im Vergleich zum alten System sprechen, weil man in einem Jahr maximal um 1,2 LK-Stufen absteigen kann. Der Aufschlag wirkt sich also monatlich sichtbar auf die LK aus und soll den Spieler so auch motivieren, aktiv zu bleiben beziehungsweise aktiv zu werden; daher die Bezeichnung „Motivationsaufschlag“.
Echte Motivation hingegen versprechen die Tatsachen, dass Mixed- und Doppelspiele in die LK-Wertung einfließen sowie dass erstmals auch Matches zwischen Mädchen und Buben in Punktspielen beim Nachwuchs gewertet werden. Während Mädchen schon bisher in Knabenmannschaften antreten durften, wurden diese gemischten Spiele bislang nicht für die Leistungsklasse gewertet. Das ändert sich mit dem LK 2.0.
Quelle: Miesbacher Merkur vom 20.2.2021