Kategorie: Leichtathletik
Zwischen Tartanbahn und Bierbank
FESTWOCHENENDE - Hausham und Partnergemeinden feiern auf Sportplatz und im Festzelt
Hätte es sich um einen ernsten Wettkampf gehandelt, hätte man auch von einem dreisten Trick zur Schwächung der Gegner sprechen können: Mit einem Fass Bier und einem zünftigen Mittagessen begrüßten die Haushamer ihre Freunde aus den Partnergemeinden Levico Terme (Italien) und Seiersberg-Pirka (Österreich) sowie auch einige Geflüchtete aus der Ukraine am Samstag zum internationalen Sportfest an der Zentralen Sportanlage. Doch da bei den verschiedenen Disziplinen wie Steinstoßen, Fußball und (Tisch)Tennis die Gaudi im Vordergrund stand, nahmen die Gäste die vollen Bäuche und das vielleicht etwas getrübte Reaktionsvermögen durch das vorangegangene gemütliche Beisammensein gern in Kauf.
Wohl in weiser Voraussicht hatten die Organisatoren der Gemeinde, der Sportgemeinschaft und der Feuerwehr auch die Regeln für den Sponsorenlauf zugunsten der Opfer des Ukraine-Kriegs etwas lockerer gestaltet. So zählten nicht nur gelaufene, sondern auch gejoggte und sogar „geschlenderte“ Runden auf der 400-Meter-Tartanbahn zum Gesamtergebnis, wie Bürgermeister Jens Zangenfeind im Vorfeld bekannt gab. Im vollen Bewusstsein, dass die Gemeinde ihren zugesagten Maximalbetrag von 3000 Euro wohl auf jeden Fall locker machen werden muss. Letztlich rundete sie dann sogar auf 3500 Euro auf, wie Zangenfeind nach dem Lauf erzählte, an dem sich 80 Sportler beteiligten, die insgesamt 600 Runden liefen.
Danach war dann weniger die Kondition als vielmehr das Muskelschmalz und die richtige Technik gefordert. Die mehrfache bayerische Meisterin Sabrina Zeug und ihr Trainer Hans Zenzinger luden zum Steinstoßwettbewerb ein. Wem ein paar Gramm weniger am Fuß oder Schläger reichten, der konnte sich bei verschiedenen Fußball-Aktionen oder beim Tennis- und Tischtennistraining austoben. Je nach Leistung der Teilnehmer mal aufbauende, mal eher feixende Kommentare steuerten die beiden Kommentatoren Hans Harraßer und Markus Czernik (beide Gemeinderäte) bei.
Ans Ausruhen war selbst nach dem Sportfest nicht zu denken: Unmittelbar danach ging’s weiter ins Volksfestzelt. Hier spielte zunächst die Stadtkapelle („Banda Cittadina“) aus Levico-Terme, danach sorgte der Musikverein Seiersberg-Pirka für einen unterhaltsamen Ausklang – garniert mit den Lichteffekten der als Feuerwerksersatz im Zelt installierten Showanlage (wir berichteten).
Ihren nächsten Einsatz hatten die Musiker am Sonntag. Im Kirchenzug marschierten sie zusammen mit den Vertretern der Haushamer Vereine zum Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Anton. Damit auch die italienischen Gäste den Worten von Dekan Michael Mannhardt folgen konnten, gab es eigens für sie eine Übersetzung. Zwar nicht international, aber immerhin interkommunal geprägt verlief dann die Weihe der restaurierten Bergmannsfahne des Interessenkreises Bergbaumuseum Hausham (wir berichteten). Gut 50 Mitglieder der Bergmanns- und Knappenvereine Leitzachtal, Peißenberg, Penzberg und Marienstein wohnten dem Ereignis unter den Klängen des Steigerlieds bei.
Beim anschließenden Platzkonzert auf dem Kirchplatz lag der Taktstock dann wieder in den Händen der Dirigenten der Banda Cittadina aus Levico und des Musikvereins Seiersberg-Pirka. Nach der Kranzniederlegung für verstorbene Vereinsmitglieder setzte sich der Zug wieder in Bewegung. Das Ziel: ein gemeinsames Mittagessen auf dem Volksfest. Nicht nur der Bürgermeister fand: „Nach so einem Programm haben wir uns diese Pause verdient.“
Quelle: Miesbacher Merkur vom 20.6.2022

